Im März 2020 durfte man ja eigentlich nicht hinausgehen.
Ich war jedoch in der glücklichen Lage, mich zwischen Wohnung und Atelier hin und her bewegen zu können. Das Gefühl, das mich beim Gehen durch die nahezu menschenleere Stadt begleitete, war ein, auf eigenartige Weise, faszinierendes. Einerseits beängstigte mich der Gedanke daran, dass der Zustand des Lockdowns zum Alltag werden könnte und ich war voller Sorge in Hinblick auf die Verfassung der Gesellschaft. Andererseits hatte ich Innsbruck vorher und (hoffentlich) auch nachher niemals derart menschenleer erlebt und das an einem Werktag, Montag Vormittag gegen 09:30. Die Farben der Umgebung, im Übergang vom Winter zum Frühling des Jahres 2020 erschienen intensiver und irgendwie strahlender zu sein. Die Sonne schien, die Berggipfel waren noch schneebedeckt, im Talboden zwitscherten die Vögel und die ersten Boten des Frühlings säumten meinen Weg. Die Natur schien diesem menschlichen Chaos mit der größten Gleichgültigkeit gegenüber zu stehen.
In der Serie Nachmärz 2020 versuchte ich diese Eindrücke in einer Serie von 6 Bildern zu verarbeiten.
Titel:
Acryl, Mischtechnik auf Sperrholzplatten,
ca 42cm x 58cm
2020